Wie stimme ich meine Gitarre?
Egal welchen Gitarrentyp man spielt, ob E-Gitarre, Western- oder Konzertgitarre, ist es essentiell, sie vor dem Spiel genau zu stimmen. Schon der Stimmvorgang selbst dient der Schulung des Gehörs und nur wenn man immer mit einer richtig gestimmten Gitarre spielt, entwickelt man mit der Zeit das Gefühl für die richtigen Töne und deren Nuancen.
Stimmen heißt, die sechs Saiten der Gitarre in die richtige Tonlage zu bringen. Um sich die Tonhöhe der jeweiligen Saiten zu merken, gibt es Eselsbrücken und Merksätze wie:
Ein Anfänger der Gitarre hat Eifer
Eine alte dumme Gans hat Eier
Die Anfangsbuchstaben der Wörter stehen für die jeweilig Tonhöhe der Saiten von oben nach unten, also von der tiefsten zur höchsten Saite der Gitarre.
In manchen Büchern oder auch in einigen Stimmgeräten erscheint die zweithöchste Saite als b. Das liegt daran, dass die Note h im angloamerikanischen Raum einfach b heißt. Die Stimmung ist allerdings überall dieselbe.
Die Saiten der Gitarre werden in der Notation übrigens mit umkreisten Nummern angegeben.
Es gibt verschiedene Hilfsmittel um die Gitarre in Stimmung zu bringen:
- Elektronisches Stimmgerät
- Handy Apps
- Stimmgabel bzw. Referenzton
Das Stimmen mit Stimmgabel oder Referenzton ist sicher die beste Form, um damit gleich das Gehör zu schulen. Allerdings setzt diese Methode schon ein wenig Vorkenntnis und ein geschultes Gehör voraus. Das kann für Anfänger eher frustrierend sein. Zum Glück können hier elektronische Stimmhelfer Abhilfe schaffen.
Elektronische Stimmgeräte
Es gibt zwei Gruppen von elektronischen Stimmgeräten:
Die eine Art von Stimmgerät ist eigens für das Stimmen von Gitarren und Bässen ausgelegt (Guitar / Bass Tunern).
Die Andere, beliebtere Variante sind universell einsetzbare chromatische Stimmgeräte (Chromatic Tuner).
Die Möglichkeiten eines typischen Guitar/Bass Tuners ist auf das Erkennen der instrumentenspezifischen Töne E,A,d,g,h,e, ausgelegt, während das chromatische Stimmgerät in der Lage ist, alle zwölf Töne des westlichen Tonraums zu erkennen. Für welches Gerät man sich im Endeffekt entscheidet, liegt im Ermessen des Benutzers. Wir empfehlen ein Chromatisches Stimmgerät das die Töne erkennt.

Stimmgeräte mit internem und externem Mikrofon
Praktisch alle Stimmgeräte, die für E-Gitarren, E-Bässen, semiakustische Gitarren, Synthesizer und ähnliche Geräte verwendet werden, sind mit einer Buchse für ein 6,3mm -Klinkenkabel versehen. Das Stimmgerät kann dabei über ein Klinkenkabel direkt mit dem Instrument verbunden werden.
Bei rein akustischen Instrumenten geht das natürlich nicht. Hier kommt das integrierte Mikrofon des Stimmgerätes zum Einsatz. Die Schallwellen werden über die Luft übertragen und der gespielte Ton wird vom Gerät erkannt.
Kontaktstimmgeräte, Clip-On Stimmgeräte (zum Anklemmen)
Bei lauten Hintergrundgeräuschen, oder wenn man etwa gleichzeitig mit anderen Musikern stimmt, nimmt das Mikrofon alle vorhandenen Töne der Umgebung wahr. Das Stimmgerät mit Mikrophon kann hier nicht unterscheiden auf welchen Ton es reagieren soll.
Für diese Fälle eignet sich besonders ein Kontaktstimmgerät, das man an der Kopfplatte der Gitarre befestigen kann. Das Stimmgerät misst die Frequenzen der Schwingungen, die über das Holz übertragen werden, und zeigt so die korrekte Tonhöhe an.
Mein bevorzugtes Stimmgerät ist das D´Addario Planet Waves! Es ist klein und unauffällig, dabei sehr präzise und zuverlässig.
Stimmen mit Handyapps
Inzwischen werden auch verschiedenste Stimmgeräte als Handy-Apps oder Downloads für den Computer angeboten. Der Vorteil besteht darin, dass man kein weiteres Gerät erwerben muss und das Smartphone alle technischen Hardware-Voraussetzung erfüllt (z.B. Mikrofon). Allerdings ist das ständige Aufpoppen von Werbung, vor allem bei Gratis-Apps, meist lästig. Ihre Funktion als Stimmgeräte erfüllen diese Apps aber hervorragend.
Anzeigeformen (worauf ist beim Stimmen zu achten)
Es gibt bei elektronischen Stimmgeräten drei verschiedene Typen der Anzeige: LED-, Nadel- und LCD-Tuner. Das sind vor allem Designunterschiede, die Funktion und die Art die Anzeige zu lesen ist aber immer die gleiche. In der Mitte einer Frequenzskala befindet sich der korrekte Ton. Ist der gespielte Ton zu hoch oder zu niedrig, schlägt die Anzeigenadel bzw. die Skala nach rechts oder links aus. Beim Stimmen gilt immer, dass der Ton exakt erreicht werden muss, auch wenn das manchmal etwas Zeit kostet.
Nadel-Displays werden vor allem im Profibereich eingesetzt. Durch das elektromechanische Display zeigt die Nadel auf einer Skala sehr genau, wie der aktuelle Wert des Tons ist.
Stimmen mit der Stimmgabel
Die traditionelle und auch für die Schulung des Gehörs beste Form eine Gitarre zu stimmen, ist die Stimmgabel. Alles was man dazu braucht ist ein halbwegs trainiertes Gehör und ein bisschen Geduld. Stimmgabeln sind kostengünstig! Für das Stimmen von Gitarren benötigt man eine Stimmgabel in A. Dieser Ton entspricht dem Kammerton (a1 = 440 Hz). Der Kammerton ist der gemeinsame Ton auf den die Instrumente einer Band oder eines Orchesters gestimmt werden. Ausgehend von diesem a werden dann, je nach Instrument, die anderen Töne gestimmt.
Stimmpfeifen
Ein schon etwas aus der Mode gekommenes Gerät zur Stimmung von Gitarren ist die Stimmpfeife. Sie besteht aus sechs Pfeifen, die die Tonhöhen der sechs Gitarrensaiten wiedergeben, E,A,d,g,h,e. Das eigentliche Stimmen findet, wie bei der Stimmgabel nach Gehör statt, nur dass die einzelnen Töne vorgegeben sind.
Stimmgabeln und Stimmpfeifen haben, abgesehen von ihrer Nützlichkeit zur Schulung des Gehörs leider schon fast gänzlich ausgedient. Elektronische Hilfsmittel sind einfacher in der Anwendung und haben sich auch auf den großen Bühnen längst etabliert. Auch Profis und Konzertgitarristen stimmen mit Elektronischen Kontakt- Stimmgeräten die inzwischen so klein (und clever platziert) sind, dass sie das Publikum kaum sieht.
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