Ratgeber-Saiten

Welche Saiten für die klassische Gitarre?

 

Die Qual der Wahl

Die jeweilige Bespannung der eigenen Konzertgitarre, also die Wahl der Saiten, ist mit ausschlaggebend für den Klang und die Bespielbarkeit des Instruments. Das Wissen, welche Art von Saiten einem liegt, entsteht erst mit der Zeit. Man entwickelt ein „Fingerspitzengefühl“ für Material und Klang.

Im Gegensatz zur Westerngitarre, die mit Stahlsaiten bespannt ist, werden bei der Klassischen Konzertgitarre ausschließlich Saiten aus Nylon oder Carbon aufgezogen.

 

Ursprünglich verwendete man für die Saiten der Konzertgitarre Darm, vor allem den von Schafen, oder Saiten aus Seide oder Seil. Diese natürlichen Materialien waren jedoch sehr empfindlich gegenüber Luftfeuchtigkeit und Temperaturunterschieden und deshalb sehr instabil in der Stimmung.

Anfang des 20 Jahrhunderts setzte sich ein neues Material, das  Nylon, durch. Es ist wesentlich stabiler gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen und strapazierfähiger, einfach leichter zu handhaben und bringt vor allem entsprechend gute Klangeigenschaften mit sich.

Die klassische Konzertgitarre ist mit drei hohen Diskantsaiten und drei Bass Saiten bespannt.

Diskantsaiten (e h g) aus Nylon

Längst ist Nylon in den drei hohen Saiten Standard und nur noch wenige Hersteller produzieren heutzutage Saiten aus organischem Material. Nylonsaiten können auch schwarz eingefärbt werden, man sieht diese Seiten häufig bei Flamenco Gitarristen. Nylonsaiten klingen generell eher rund und warm.

 

Diskantsaiten (e h g) aus Carbon

Seit einiger Zeit werden auch Diskantsaiten aus „Carbon“ angeboten. Sie haben in etwa denselben Durchmesser, klingen jedoch etwas brillanter und metallischer als Nylonsaiten. Ihre große Stärke ist sicherlich ihre Performance und Haltbarkeit.

Einige Gitarristen verwenden bei ihrem Saitensatz eine Mischung aus Nylon und Carbon Saiten, meistens aus dem Grund die proportional im Durchmesser etwas dicker geratene G-Nylonsaite durch eine Carbonsaite zu ersetzen. Dies gibt eine homogenere Steigung der Saitendurchmesser und dient der besseren Bespielbarkeit

 

Bass Saiten (d A E)umwickeltes Nylon

Der Nylonfaser- Kern der Bass Saiten bei Konzertgitarren ist mit einem dünnen versilberten Kupferdraht umwickelt. Da die umwickelten Basssaiten oft Rutschgeräusche hervorrufen, bieten einige Hersteller geschliffene und polierte Basssaiten an. Diese werden oft bei Aufnahmen verwendet sind jedoch wesentlich teurer.


Verschiedene Saitenspannungen (tension)

Für die Wahl der Bespannung der Gitarre ist, abgesehen von persönlichen Vorlieben für bestimmte Hersteller, die Wahl der Saitenspannung entscheidend.

 

Die Saiten der Konzertgitarre werden in verschiedenen Spannungen angeboten, die sich aus dem Härtegrad des Materials ergibt.
Klassische Gitarrensaiten werden in:

– Light Tension,

Normal Tension oder Medium Tension,

– Hard Tension und

– Extra Hard Tension angeboten.

 

Wer sich nun nicht sicher ist, dem würde ich Nylonsaiten Normal Tension ans Herz legen.

Klassische Gitarre - Normal Tension

Saiten mit hohen Spannungen klingen etwas lauter und durchsetzungsfähiger sind jedoch schwerer zu drücken, das heißt die Bespielbarkeit ist leichter je schwächer die Spannung ist.

 

Der Mittelweg hilft dabei ein Gefühl für die Spannung der Saiten zu bekommen. Schlussendlich kann eifrig getestet und probiert werden.

Man kann dabei (fast) nichts falsch machen-

Niemals sollten auf die Konzertgitarre jedoch Stahlsaiten aufgezogen werden, da diese sehr hohe Spannungen und Zugkräfte erzeugen, für die der Hals der Konzertgitarre nicht ausgelegt ist.

Saiten richtig wechseln mit dem Gitarrenbauer Florian Brandstätter!

Wie oft sollten die Saiten gewechselt werden?

Das hängt natürlich davon ab, wie viel auf den Saiten gespielt wird. Bei einer Spielzeit von einer halben Stunde täglich, genügt es die Saiten ca. alle 4 Monate zu wechseln. Profis, die 3 Stunden am Tag Gitarre spielen, sollten die Saiten natürlich öfter wechseln.

Die Gitarrensaiten nützen sich zumal duch das mechanische Einwirken der Bundstäbchen ab. Die Bundstäbchen erzeugen kleine Einkerbungen an den Saiten, welche sich negativ auf das Schwingungsverhalten der Saiten auswirken. Aber auch kleine Hautpartikel, die sich im Kupderdraht verfangen spielen eine Rolle. Zudem setzt Korrosion durch Luftfeuchtigkeit und Schweiß den Gitarrensaiten zu.

Neue Saiten haben einen tollen Klang und sind angenehm zu spielen, ich empfehle also die Saiten lieber einmal „zu früh als zu spät“ zu wechseln, wenn man sich nicht sicher ist.

Sollte eine einzelne Saite Schaden nehmen oder reißen gilt: gleich alle anderen Saiten mit erneuern! Eine einzelne neue Saite würde sich klanglich von den anderen untrscheiden und ein unstimmiges Klangbild ergeben.

 

Letztendlich ist die Wahl der Gitarrensaiten vor allem Geschmackssache und hängt von den persönlichen Vorlieben und Erwartungen ab.

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