Klassische Gitarre lernen

Klassische Gitarre lernen

Die Klassische Gitarre ist ein Zupfinstrument aus Holz, und gehört zur Familie der Lauten in der Oberkategorie Saiteninstrumente oder Chordophone. Hier lernst du ihre Vorzüge kennen und wie du sie für dich nutzen kannst!
Klassische Gitarre spielen lernen:

Die Gitarre, als Untergattung der Laute, zählt zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit und ist bereits auf babylonisch-assyrischen Denkmälern bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. Nachweisbar.

Erst nach 1775 erfolgte der Übergang von fünfchöriger zu sechschöriger und schließlich zu einsaitig bespannter Stimmung. Ein genaues Datum kann nicht gefunden werden.

Erst im 19. Jahrhundert ist die Klassische Gitarre als Soloinstrument in den großen Konzertsälen angekommen.

Die Instrumentenbauer standen vor der Herausforderung immer lautere, durchsetzungsfähigere Klassische Gitarren zu bauen, die sich bis in die letzten Reihen des Konzertsaals durchsetzen konnten.

Klassischen Gitarre lernenHaltung und Aufführungspraxis

Die Haltung der Klassichen Gitarre hat heutzutage zwei wesentliche Anforderungen zu erfüllen: Sie muss zum einen für die Stabilität des Instruments sorgen und zum anderen die Bewegungsfreiheit der Finger, der Greif- und Spielhand gewährleisten.

Im frühen 19. Jahrhundert wurde jedoch noch eine dritte Anforderung an die Haltung eines Instruments gestellt: Sie musste „anständig“ sein.

Auf der Schwelle von der Klassik zur Frühromantik (um 1800) entstand die Gitarrenhaltung, die wir heute die klassische Gitarrenhaltung nennen.

Als Vorbild diente die Haltung der Kithara- oder Lyraspielerinnen, wie sie auf antiken Darstellungen zu sehen war.

Klassisches Gitarren-Repertoire

Unser heutiges Gitarrenrepertoire reicht von Transkriptionen der Vihuela und Laute aus dem 15. Jahrhundert bis hin zur Zwölftonmusik und zeitgenössischer Musik. Das moderne Instrument von heute und das Repertoire, das für die sechssaitige Gitarre (Abb.1) geschrieben wurde, entstand erst Anfang des 18. Jahrhunderts.

Anfang 18. Jahrhundert verfassten Carculli, Aguado und Sor die ersten Lehrmethoden für die klassische, sechssaitige Gitarre in der heutigen Stimmung. An den daraus entstandenen Etüden führt in der Gitarrenausbildung kein Weg vorbei.

Vor allem Andres Segovia (1893-1987) hat mit zahlreichen Transkriptionen und Editionen zu einem umfangreichen Repertoire klassischer und moderner Gitarrenmusik beigetragen und legte damit den Grundstein zur Renaissance der Gitarre im 20. Jahrhundert. Insbesondere gelang es ihm, zahlreiche zeitgenössische Komponisten zu neuen Werken der Gitarrenmusik zu inspirieren.

Stücke für Klassische Gitarre gelten bei Komponisten, die selbst nicht Gitarre spielen, als besonders „schwer“ zu komponieren.

Zur Literaturliste nach KOMU Lehrplan.

Technik und Spielweisen der Klassischen Gitarre

 

Bei der Klassischen Gitarren entstehen die Töne durch Zupfen oder Schlagen der Saiten mit den Fingern.

Die zwei grundlegenden Techniken sind Apoyando (der gestützte- oder angelegte Anschlag) und Tirando (der freie Anschlag). Die Techniken werden im Video „Klassische Gitarre lernen“ oben genau erklärt!

Der Resonanzkörper verstärkt den Ton durch „mitschwingen“ in der gleichen Frequenz (Resonanz).

Antonio de Torres, Sevilla 1883

Nagel- oder Kuppenspiel?

Wenige Instrumente haben im Laufe ihrer Geschichte Anlass zu Diskussionen und Kontroversen von solcher Heftigkeit gegeben, wie Gitarre und Laute durch ihre Art der Tonerzeugung die entweder mit der Kuppe oder mit den Fingernägeln der „Anschlaghand“ erfolgen kann.

 

Heute wird die Klassische Gitarre von den Konzertgitarristen fast ausschließlich mit Nägeln gespielt.

Der Ton ist, ähnlich wie der Anschlag mit einem Plektrum, sehr klar und definiert.

Als Faustregel gilt: der Nagel sollte die Form der Fingerkuppe haben, und keine Ecken oder Kanten.

Francisco Tarrega, der Zeit seines Lebens ein Verfechter des Nagelspiels war, soll am Ende seiner Karriere dem Kuppenanschlag den Vorzug gegeben haben.

Die spanische Gitarrenschule

Heutige Spielweisen gehen vor allem auf Gitarristen wie Fernando Sor (1778-1839) „Beethoven der Gitarre“ Mauro Giuliani (1781-1829) „Mozart der Gitarre“,  Francisco Tarrega (1882-1909) „Chopin der Gitarre“ zurück, welche nicht nur bedeutende Komponisten waren, sondern auch Zeit ihres Lebens an Technik und der Verbesserung klanglicher Möglichkeiten arbeiteten.

Das Schaffen und Wirken Tárregas bedeutet einen Markstein für die Entwicklung der Gitarrentechnik. Er gilt als der profilierteste Gitarrist und Lehrer seiner Epoche, als der Begründer einer neuen Schule, der sogenannten neuen spanischen Gitarrenschule.

…über die Klassische Gitarre

Der Virtuose Dionisio Aguado schrieb mehr als passend in seiner „Metodo para guitara“ (Madrid 1825/45):
„Wir können entweder mitten in den Nägeln oder mit den Fingerkuppen der rechten Hand spielen. Was mich betrifft ich habe immer meine Nägel benutzt. Nichtsdestoweniger entschloss ich mich, meinem Daumennagel abzuschneiden, nachdem ich meinen Freund Sor spielen hörte und ich beglückwünsche mich seinem Beispiel gefolgt zu sein. Der Impuls der Daumenkuppe für die Bässe erzeugt einen vollen und angenehmen Ton, für den Zeige und Mittelfinger behalte ich die Nägel bei. Meine lange Erfahrung dürfte mich berechtigen meine Meinung zu dieser Frage darzulegen. Mit den Fingernägeln erzielen wir auf der Gitarre eine Farbe, die sich weder mit dem Klang der Harfen noch mit dem der Mandoline vergleichen lässt. Meines Erachtens ist die Gitarre mit einem Charakter gekennzeichnet, der sie von anderen Instrumenten unterscheidet. Sie ist süß, harmonisch, pathetisch, manchmal majestätisch. Sie hat nicht Zugang zur Erhabenheit der Harfe oder des Klaviers. Ihre zarte Anmutung und ihre Vielfalt an Klang-Modulationen machen sie hingegen zu einem Instrument voll von Geheimnissen.“